Das gab es noch nie in der Geschichte von fussballverletzungen.com: Borussia Mönchengladbach ist in der Halbjahresbilanz nicht das Team mit den wenigsten Verletzungssorgen. Dafür steht ein Aufsteiger ganz oben. Und bei den „Seuchenteams“? Fast ausschließich die üblichen Verdächtigen. Die komplette Verletzungstabelle 2015/16:
Grafik: Die Verletzungstabelle der Hinrunde 2015/16. Darmstadt hatte die wenigsten, Schalke die meisten Verletzungen.
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Wie immer zählen die Verletzungstage

Auch diesmal stehen die Verletzungstage bei der Berechnung der Tabelle im Mittelpunkt, also die Tage, an denen ein Spieler seinem Verein wegen einer Verletzung oder Erkrankung fehlte. Entscheidend ist die Summe aller Verletzungstage, dividiert durch die Kadergröße des jeweiligen Vereins – denn natürlich haben Vereine mit größerem Kader auch erstmal mehr Verletzungstage. Heraus kommt am Ende die durchschnittliche Anzahl an Verletzungstagen pro Spieler für jedes Team.

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Bayern München: Wie immer jenseits von Gut und Böse

Den FC Bayern München kann auch in diesem Jahr offenbar kein Verletzungspech aufhalten – zumindest nicht in der Bundesliga. Langzeitausfälle von Ribery, Robben, Götze, Badstuber – dazu immer wieder mehr oder weniger große Verletzungs-Nadelstiche. Die Folge: Das drittschlechteste Team im Ranking mit durchschnittlich knapp 31 Tagen Pause pro Spieler. Trotzdem wurden die Bayern wieder einmal souverän Herbstmeister.

Borussia Dortmund: Zurück in der Erfolgsspur – und verletzungsfrei

Vergangene Saison spielte das Verletzungspech bei Borussia Dortmund noch eine entscheidende Rolle, vor allem in der miserablen Hinrunde. Diesmal sieht es ganz anders aus. Unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel steht der BVB mit durchschnittlich nur knapp 20 Tagen Pause pro Spieler außeroderntlich gut da. Der Hauptgrund, warum die Borussia endlich wieder – trotz saft- und kraftlosem Auftritt am Wochenende – halbwegs ernstzunehmender Bayern-Jäger ist?

Hertha BSC: Ein Phänomen

Hertha BSC ist vielleicht die dickste Überraschung der Hinrunde. Noch überraschender wirkt das Abschneiden beim Blick auf die Verletzungstabelle: Zweitschlechtester Wert (Ø 33 Tage Pause pro Spieler). Langzeitausfälle wie die von Kraft oder Schieber hat das Team erfolgreich kompensiert, Platz 3 zur Winterpause ist der Lohn.

Borussia Mönchengladbach: What the f***?

Eigentlich sind wir es ja alle gewohnt: Seit Jahren landet Borussia Mönchengladbach was Verletzungen angeht bei Topwerten. Man meinte fast, die Spieler seien unkaputtbar. Bis jetzt: katastrophaler Saisonstart, Trainer weg, Kreuzbandrisse, Kreuzbandanrisse, Muskelfaserrisse – schon jetzt hat die Borussia mehr Verletzungstage als in der ganzen vergangenen Saison auf dem Konto. Dass im Ranking „nur“ Platz 12 steht, täuscht sogar noch. Denn zu allem Übel dauern viele der Verletzungen noch lange. Es wird also schon jetzt einiges in der Rückrunde auf das Konto dazu kommen.

Bayer Leverkusen: Ist das Verletzungs-Plus Schuld?

Auch Bayer Leverkusen hatte mit deutlich mehr Verletzungen zu kämpfen als im Vorjahr. Folgerichtig mit durchschnittlich 21,5 Verletzungstagen pro Spieler diesmal nur Platz Zehn in der Tabelle.

Schalke 04: Keine Besserung in Sicht

Irgendwie kennt man das schon: Mit dem Trainerwechsel sollte bei Schalke 04 alles besser werden in Sachen Verletzungen. Trotzdem schneiden die Königsblauen auch mit André Breitenreiter einmal mehr am miserabel ab. Wieder einmal der letzte Platz. Zugegeben: Die Schalker mussten auch so viele „Altlasten“ wie kein anderes Team mit in die Saison nehmen (z.B. Giefer, Uchida oder Höwedes). Dennoch: Auch während der Hinrunde kamen schon wieder einige Langzeitausfälle dazu.

VfL Wolfsburg: Alles beim Alten

Der VfL Wolfsburg hat es einmal mehr geschafft, von Verletzungssorgen so weit es geht verschont zu bleiben – drittbester Wert im Ranking. Der siebte Platz in der Bundesliga ist bei dem Kader da schon fast eine Enttäuschung.

Mainz 05: Graue Maus – bei Verletzungen

Mainz 05 belegt weist einen durschnittlichen Verletzungstage-Wert auf (Platz 9 mit 21 Tagen im Schnitt) – und liegt damit wie in der Liga im Mittelfeld.

1. FC Köln: Top Werte, gute Hinrunde

Besser steht der 1. FC Köln da: Platz 5 mit nur durchschnittlich 19,5 Tagen pro Spieler. Vielleicht mit eine Erklärung, warum der Club über weite Strecken der Hinrunde deutlich besser abgeschnitten hat, als von vielen erwartet.

Hamburger SV: Endlich sorgenfrei?

Noch höher ist das Ergenis in Hamburg zu bewerten: Der Hamburger SV schneidet deutlich besser ab als in den Vorjahren – die siebtwenigsten Verletzungen in der Liga. Ist das die Erklärung dafür, dass der HSV endlich mal nichts mit dem Abstieg zu tun hat – zumindest Stand jetzt?

FC Ingolstadt: Bei Verletzungen voll im Durchschnitt

Der FC Ingolstadt war in der Hinrunde nicht mehr oder weniger vom Verletzungspech betroffen als viele andere Vereine. Das zeigt ein Mittelfeldplatz im Ranking. In umso besserem Licht erscheint die Punkteausbeute des Clubs, den viele vor der Saison als sicheren Absteiger gesehen haben.

FC Augsburg: Die Doppelbelastung merkt man zumindest bei Verletzungen nicht

Der FC Augsburg hatte in dieser Saison einiges zu knabbern. Schlechter Start, die Doppelbelastung durch den Europapokal – lange Zeit sah es sportlich richtig düster aus bei den Schwaben. Verletzungspech dürfte nicht als Ausrede gelten. Denn mit nur 18,5 Verletzungstagen pro Spieler hatte Augsburg den viertbesten Wert der Liga.

SV Darmstadt: Sen-sat-io-nell

Und nun der SV Darmstadt. Ganz ehrlich: Keine Ahnung, ob nicht nur das Stadion einen wunderbar alten Charme versprüht, sondern auch die Presseabteilung in Sachen Bundesliga-Standards noch etwas hinterher hinkt und einfach nicht alle kleinen Wehwehchen (wie etwa bei Bayern, Schalke oder Dortmund) sofort an die Öffentlichkeit dringen. Fest steht: Die Verletzungen, die dort angekommen sind, sind absolut überschaubar und führen zu einem Traumwert. Darmstadt ist mit Abstand verletzungsfreistes Team der Hinrunde. Andrerseits: irgendwelche Erklärungen muss es für das sensationelle sportliche Abschneiden ja geben.

Eintracht Frankfurt: Und jährlich grüßt das Murmeltier

Bei Eintracht Frankfurt musste man gerade die letzten Spieltage der Hinrunde jedes Mal Sorgen haben, dass Armin Veh die Ersatzbank mit Spielern voll bekommt. Aber eigentlich sind die Verletzungsprobleme schon die ganze Saison da: Erst die Langzeit-Ausfälle Meier, Anderson, Kittel und Co., dazu extreme Verletzungsanfälligkeit bei Spielern wie Zambrano, Russ oder Abraham. Wie auch in den vergangenen Jahren dümpeln die Hessen auch in der Verletztentabelle im unteren Drittel herum.

VfB Stuttgart: Vor allem die Leistungsträger sind anfällig

Und noch eine Mannschaft mit großen Verletzungspech im Tabellenkeller: Der VfB Stuttgart hat den viertschlechtesten Wert der Hinrunde (Ø 27,8 Tage Pause pro Spieler). Das große Problem: Die wichtigsten Spieler (etwa Ginczek oder Harnik) sind auch in diesem Jahr gleichzeitig wieder die mit den längsten Verletzungspausen.

Werder Bremen: Nur bei Verletzungen im Mittelfeld

Werder Bremen belegt in Sachen Verletzungssorgen mit einen durchschnittlichen Wert (22,2 Tage pro Spieler) einen Mittelfeldplatz. Das Verletzungspech darf also nur bedingt als Ausrede herhalten, warum die Mannschaft auf dem Relegationsplatz überwintert.

Hannover 96: Doppelter Tabellenkeller

Anderes gilt für Hannover 96: Fast 26 Verletzungstage pro Spieler dürften nicht gerade dazu beigetragen haben, dass es Hannover im Tabellenkeller leichter gefallen ist.

TSG Hoffenheim: Am Verletzungspech lag es nicht

Liebe TSG Hoffenheim: Am Verletzungspech lag es nicht, dass die Hinrunde für euch zum Vergessen war. Denn hinter Darmstadt hat Hoffenheim den zweitbesten Verletzungswert der Liga (gerade mal 15 Tage pro Spieler). Was dennoch zumindest eine kleine Erklärung sein könnte: Die Anzahl (wenn auch nicht die Dauer) der einzelnen Verletzungen war sehr hoch: fast 50 verschiedene insgesamt. Vielleicht hat das ja die Hoffenheimer um die Konstanz gebracht.