In der Diskussion um das gestiegene Verletzungsrisiko der Spieler weisen Kritiker auch auf den immer volleren Terminkalender der Vereine hin. Wir versuchen herauszufinden, ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Anzahl bzw. der Frequenz der Spiele und den Verletzungen gibt. Dazu benutzen wir unseren Verletzungspunkte-Score sowie die durchschnittlige Anzahl von Tagen, die zwischen zwei Pflichtspielen der Vereine in der Hinrunde lag. Die Ergebnisse widerlegen die Theorie zumindest nicht:
Die Champions League-Clubs haben das größere Verletzungspech
Unsere Grafik zeigt: Zumindest die Hälfte der Teams mit einer deutlich höheren Spielfrequenz durch Champions bzw. Europa League (Bayern, Dortmund und Schalke) hat ein deutlich größeres Verletzungspech nach unserem Verletzungspunkte-Score als der Rest der Liga. Das ist ein Indiz dafür, dass gesteigertes Verletzungsrisiko zumindest in irgendeiner Weise mit der Frequenz von Spielen zusammenhängt.
Der Knackpunkt: Wolfsburg, Gladbach und Leverkusen
Im Widerspruch zu dieser Theorie steht allerdings das Ergebnis der anderen drei Clubs mit internationaler Beteiligung. Wolfsburg, Leverkusen und vor allem Gladbach haben zwar ebenfalls eine deutlich höhere Spielfrequenz als der Rest der Liga, das Verletzungspech war allerdings nicht größer (Leverkusen und Wolfsburg) oder sogar kleiner (Gladbach) als beim Rest der Liga.
Statistische Anmerkung: Die Outlier versauen das Ergebnis
Würde man die drei Outlier Gladbach, Leverkusen und Wolfsburg aus der Grafik herausnehmen, gäbe es einen sehr starken linearen Zusammenhang zwischen der Spielfrequenz und dem Verletzungspunkte-Score (R² = 0.67). Mit den drei Fällen einberechnet ist der Zusammenhang jedoch nahezu verschwunden (R² = 0.035).
Fazit: Spielfrequenz ist eine Erklärung, aber nicht die einzige
In einigen Fällen ist die Spielfrequenz ein guter Anhaltspunkt, wenn man nach dem Verletzungspech fragt. Allerdings spielen sicherlich auch andere Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel könnte die Tatsache eine Rolle spielen, dass Leverkusen, Gladbach und Wolfsburg im Vergleich zu Bayern und Dortmund weniger Nationalspieler stellen – genauso wie unterschiedliche Trainingsmethoden oder die Anzahl der Trainingseinheiten.
Schreibe einen Kommentar