Viele haben auch in dieser Saison wieder gejammert – doch wer zurecht? Und welcher Club wurde vom Verletzungspech verschont? Wie immer pünktlich kurz nach Toreschluss: Die große Verletzungstabelle der Bundesliga-Clubs:

Grafik: Die Verletzungstabelle 2015/16. Darmstadt schneidet am besten ab, Bayern am schlechtesten. English version

Wie immer zählen die Verletzungstage

Auch diesmal stehen die Verletzungstage bei der Berechnung der Tabelle im Mittelpunkt, also die Tage, an denen ein Spieler seinem Verein wegen einer Verletzung oder Erkrankung fehlte. Entscheidend ist die Summe aller Verletzungstage, dividiert durch die Kadergröße des jeweiligen Vereins – denn natürlich haben Vereine mit größerem Kader auch erstmal mehr Verletzungstage („halbe“ Spieler entstehen durch Winterneuzugänge bzw. -abgänge). Heraus kommt am Ende die durchschnittliche Anzahl an Verletzungstagen pro Spieler für jedes Team.

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Bayern München: Nicht nur Meister der Bundesliga…

…sondern auch wieder bei den Ausfällen ganz vorne: Dass der FC Bayern München trotz Langzeitausfällen von Ribery, Robben, Götze, Badstuber und wie sie alle hießen, trotzdem wieder einmal souverän Meister geworden ist, zeigt die Dominanz. Im Winter waren die Bayern übrigens noch das drittschlechteste Team. Aber wahrscheinlich müssen die Münchner einfach überall vorne stehen.

Borussia Dortmund: Ohne viel Verletzungen zurück in der Erfolgsspur

Vergangene Saison spielte das Verletzungspech bei Borussia Dortmund noch eine entscheidende Rolle, vor allem in der miserablen Hinrunde. Diesmal sieht es ganz anders aus: Lange Ausfälle in großer Stückzahl sind rar geworden. Im Vergleich zur Winterbilanz haben die Dortmunder ihren Platz im Ranking sogar noch verbessert: von 6 auf 5 mit am Ende durchschnittlich nur 32,7 Verletzungstagen pro Spieler.

Bayer Leverkusen: Kurve gekriegt – zumindest in der Bundesliga

Bayer Leverkusen lag im Ranking eigentlich immer unter den verletzungsfreisten Teams. In diesem Jahr sieht es etwas anders aus. In der Liga hat die Werkself die Kurve bekommen, im Ranking ist sie in der Rückrunde sogar nochmal um zwei Plätze bis auf Rang 12 abgerutscht. Am Ende 48,8 Ausfalltage pro Spieler.

Borussia Mönchengladbach: Sind die guten Zeiten vorbei?

Auch bei Borussia Mönchengladbach ging es weiter bergab: Mit letzlich 53,4 Tagen pro Spieler liegt das jahrelang verletzungsfreiste Team diesmal auf einem grottenschlechten 15. Platz. Man muss dazu sagen: Viele langwierige Veretzungen gegen Ende der Hinrunde haben da natürlich den Zähler in der Rückrunde weiter nach oben getrieben, aber auch sonst ist die Anzahl aller Verletzungen in dieser Spielzeit deutlich höher als in den Vorjahren.

Schalke 04: Verbesserung nur auf dem Papier

Das Gute zuerst: Schalke 04 ist nicht mehr das schlechteste Team im Ranking. Nur noch das zweitschlechteste. Am Ende schneidet Schalke 0,15-Pünktchen besser ab als Bayern. Nur im Gegensatz zu Bayern konnte Schalke die Ausfälle nicht so einfach kompensieren – das Saisonziel in der Bundesliga wurde auch durch viele Verletzungen verpasst. Natürlich gibt es immer noch „Altlasten“ aus der Vorsaison (wie z.B. Uchida), die mit ins Ranking zählen. Doch die haben stark abgenommen, ohne dass sich Schalke groß hätte verbessern können. Es bleibt also wie immer die Erkenntnis: Auch mit neuem Trainer hat sich nicht vieles geändert in Sachen Verletzungen.

Mainz 05: keine Verbesserung, keine Verschlechterung

Mainz 05 hat die Position vom Winter 1:1 gehalten. Ein absolut durschnittlicher Verletzungstage-Wert, Platz 9 – sicherlich auch ein Faktor für die gute Rückrunde.

Hertha BSC: Verletzungstechnisch gute zweite Saisonhälfte

Hertha BSC bleibt die vielleicht größte Überraschung der Saison. Dass den Berlinern nicht wie anderen Überraschungsteams die Puste ausgegangen ist (oder zumindest nicht so, wie man es hätte befürchten können), liegt vielleicht auch an der verletzungstechnisch überragenden Hinrunde. Vom zweitschlechtesten Platz im Winterranking hat die Hertha einen Riesensprung auf Platz 11 gemacht und kommt damit auf einen durcschnittlichen Verletzungswert.

VfL Wolfsburg: Doppelter Absturz

Der VfL Wolfsburg ist nach katastrophaler Rückrunde abgestürzt. In der Liga – und auch im Verletztenranking (Von Platz 3 auf Platz 8 mit am Ende 44,2 Tagen pro Spieler). Auch eine Erklärung für den sportlichen Einbruch.

1. FC Köln: Top Werte, top Saison

Ganz anders beim 1. FC Köln: Am Ende belegt der Effzeh sogar den zweitbesten Platz im Ranking (durchscnittlich 24,9 Tage pro Spieler). Auch ein Grund, warum die Kölner nie ernsthaft etwas mit dem Abstieg zu tun hatten.


Hamburger SV: Doch alles beim Alten

Im Winter musste man sich beim Hamburger SV die Augen reiben: Platz 7 in der Verletzungstabelle? Ein Team, dass in den Vorjahren als chronisch dauerverletzt galt? Am Ende ist doch alles wie immer: Spieler wie Hunt, Ilicevic oder Spahic fehlen zwar kurz, aber ständig. Hinzu kommen Langzeitausfälle von Drmic oder Müller. Der HSV ist abgestürzt bis auf Platz 14 (52,3 Tage im Schnitt) – und auch in der Liga wurde es zum Ende hin folgerichtig wieder eng.

FC Ingolstadt: Bei Verletzungen voll im Durchschnitt

Die meisten hatten beim FC Ingolstadt wohl auf einen sicheren Absteiger getippt. Doch weit gefehlt. Auch Ingolstadt hatte nie etwas mit dem Abstieg zu tun. Einer der möglichen Gründe: Ingolstadt liegt mit durchschnittlich 31,3 Verletzungstagen auf Platz 3 im Ranking. Das ist übrigens noch mal ein deutlicher Sprung im Vergleich zur Winterpause (damals Platz 8).

FC Augsburg: Am Ende zeigt sich die Doppelbelastung doch

Am Ende musste der FC Augsburg der Europapokal-Belastung dann doch Tribut zollen. Vor allem im Endspurt kamen schlimme Ausfälle dazu (etwa Kapitän Verhaegh). Im Ranking sind die Augsburger folgerichtig von Platz 4 im Winter ins Mittelfeld abgestürzt – Platz 10 mit 45,9 Tagen pro Spieler. Umso höher ist dem Team der frühzeitige Klassenerhalt anzurechnen.

Werder Bremen: Nochmal mehr Verletzungen

Ganz ähnlich sieht es bei Werder Bremen aus: In der Rückrunde ist das Team auch in Sachen Verletzungen noch mal um zwei Plätze abgerutscht (von 11 auf 13). Am Ende hat es sportich gesehen trotzdem noch gerade so gereicht.

SV Darmstadt: Weiter ein Phänomen

Anders der SV Darmstadt. Klassenerhalt geschafft, Platz 1 in der Verletzungstabelle souverän verteidigt. Am Ende steht ein Sensationswert von nur durchschnittlich 17 Verletzungstagen pro Spieler. Und irgendjemand fragt noch, was mögliche Gründe sind, warum Darmstadt alle überrascht hat?

TSG Hoffenheim: Rückrunde verletzungsfrei UND erfolgreich

In der Hinrunde lag die TSG Hoffenheim auf dem letzten Bundesligaplatz, aber auf Platz 2 im Verletzungsranking. Mittlerweile ist sie zwar dort auf Platz 4 abgerutscht (durchschnittlich 32,1 Tage am Ende), aber die Rückrunde war sportlich gesehen sensationell. Und spiegelt damit auch endlich die fast nie vorhandenen Verletzungssorgen wider.

Eintracht Frankfurt: Weiterhin grottenschlechte Werte

Und jährlich grüßt das Murmeltier: Eintracht Frankfurt hat mal wieder grottenschlecht abgeschnitten im Verletzungsranking. 58,3 Verletzungstage pro Spieler. Zumindest kann das viele Jammern über die Ausfälle so mit Zahlen untermauert werden: Meier, Anderson, Kittel und Co. – Langzeitausfälle von wichtigen Spielern gab es genug. Eine Saison zum Vergessen.

VfB Stuttgart: Ratlosigkeit an allen Ecken

Was soll man über diese Rückrunde des VfB Stuttgart noch sagen? Nichts mehr? Doch, eine Sache gäbe es noch. Die aber wahrscheinlich noch mehr Ratlosigkeit zurücklässt. Ja, mit Ginczek ist einer der Schlüsselspieler wieder lange ausgefallen. Ansonsten wurden die Stuttgarter im Vergleich zu anderen Vereinen aber vom Verletzungssorgen verschont: Von einem schlechten 15. Platz im Winter haben die Stuttgarter in der Verletzungstabelle den Sprung auf einen guten siebten Platz geschafft. Ratlosigkeit an allen Ecken.

Hannover 96: Doppelter Tabellenkeller

Ratlosigkeit, Teil 2: Auch Hannover 96 hat sich in der Verletzungstabelle saftig verbessert (von 13 auf 6) und ist gleichzeitig in der Liga abgestürzt. Egal, was Schuld am Abstieg war: Verletzungen waren es nicht.